Immer wieder werde ich im Netz oder bei Veranstaltungen nach Schneidebrettern für die Küche gefragt und welche ich denn da empfehlen würde? Wer jetzt einen verbrämten Werbeartikel für die Produkte einer bestimmten Firma erwartet, den muss ich vorneweg enttäuschen, da ich in dem folgenden Artikel eher kurz Grundlegendes zum Thema beleuchten werde.
Drei Aspekte sind bei der Wahl eines Schneidebrette zu überdenken – zuerst soll das Ganze natürlich gewissen Hygienestandards entsprechen, das Messer nicht jedes Mal stumpf machen, wenn man es auf der Schneideunterlage verwendet und zu guter Letzt auch gut aussehen.
Hygiene
In der Profiküche kommen in der Regel Kunststoffbretter aus PP zum Einsatz, da sie heiß (>60°) und maschinell zu reinigen sind. 60° braucht es um Keime, darunter auch Antibiotika-resistente Erreger z.B. in rohem Putenfleisch oder Fisch sicher zu eliminieren.
Wenn ich nur ein Brett zum Brot und Brötchen schneiden suche ist das dekorativere Holzbrett aber sicher eine Überlegung wert.
Messer
Wirklich hochwertige Messer würde ich persönlich nicht auf Glas- / Marmorplatten und Bambusbrettern verwenden. Bambus und auch einige andere einheimische Harthölzer bestehen nicht nur aus Zellulose, sondern auch aus Mineralien und Silicium. Kiselsteine bestehen z.B. auch aus Mineralien und Silicium. Was für die Schneidhaltigkeit suboptimal ist. Auch ist es ein Unterschied, ob ein Schneidebrett aus Lang- oder Hirnholz besteht. Hirnholzbretter sind Schneiden-schonender und schließt sich selbst wieder.
Ästhetik
Als ehemaliger Schreiner liebe ich Holz natürlich besonders. Wem also die Ästhetik am Herzen liegt, dem würde ich für trockenes Schneidegut ein Holzbrett empfehlen und bei Fleisch / Fisch / Geflügel zusätzlich ein dünneres Kunststoffbrett verwenden. Dies ist auch der Haushaltskasse sehr zuträglich, da schöne Hirnholzbretter gerne mal € 150,- kosten können. Die oben angesprochenen PP-Kunststoffschneidebretter hingegen sind schon für ein Zehntel zu haben.
Die Pflege von Holzschneidebrettern
Damit man möglichst lange etwas von seinen teuren Holz- Schneidebrettern hat, sollte man die folgenden Punkte beachten:
Schneidebretter aus Holz niemals in Wasser tauchen oder gar einweichen, da sie sich ansonsten verziehen können. Besser ist es das Schneidebrett mit einem nur mäßig feuchten Spülschwamm mit einem Spritzer Spüli abzuwischen. Wer Spüli und Seife für sein Holzschneidebrett eher meiden möchte, der bestreut das Brett mit grobem Salz und scheuert es mit einer Zitronenhälfte ab. Danach gut abtrocknen lassen und ggfs, mit einem Papierküchentuch ölen. Hierfür eignen sich besonders Tung- und Orangen- Öl. Andere (Speise-) Öle können nach einer gewissen Zeit ranzig werden und das müffeln beginnen.
Darauf achten, dass die Schneideriefen nicht zu tief werden, da sich in diesen Vertiefungen gerne Schmutz und Keime einnisten. Sollten die Riefen am Brett schon sehr tief sein, dann hilft der beherzte Einsatz einer Ziehklinge oder Schleifmaschine. Danach leicht wässern, trocknen lassen und anschließend wie oben beschrieben ölen.
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